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#MÜDE: Generation atemlos

Millennials können alles tun, alles sein, alles werden. Genau das wird ihnen zum Verhängnis: Sie stossen an ihre Grenzen – psychisch und körperlich.

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Sieben Jahre ist es her, seit das US-Magazin «Time» auf dem Titelblatt ein Mädchen abbildete, das auf dem Bauch liegt und ein Selfie schiesst. Darüber sinngemäss die Zeile: «Die Ich-ich-ich-Generation: Millennials sind faule, privilegierte Narzissten». Ein Generationenbild war geboren. Formuliert von denen, die den heute 24- bis 39-Jährigen genau dieses Selbstverständnis in die Wiege gelegt haben. Privilegiert? Bestimmt. Narzisstisch? Wahrscheinlich. Faul? O.k., Boomer!

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«Euch wird es mal besser gehen als uns.» Dieses Versprechen haben wir mit der Muttermilch aufgesogen. Wir können alles tun, alles sein, alles werden. Die Welt steht uns offen, ist unsere Selbstverwirklichungswiese. Doch irgendwo zwischen Britney Spears und Justin Bieber ist die grenzenlose Freiheit in eine endlose To-do-Liste ausgeartet, die uns diktiert, wie wir aussehen, arbeiten, lieben, lernen, leben sollen. Alles durch einen bunten Strauss von Selbstoptimierungs-Apps getrackt, dokumentiert und analysiert. Eine (Miss-)Erfolgskurve, jederzeit griffbereit, in der Cloud gespeichert und nur wenige Klicks vom nächsten Instagram-Post entfernt.

   

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​Beobachter, 5. Juni 2020

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